NUTZEN EU-ROADMAP EU-Roadmap zur CO2-Reduktion Eine europaweite „Roadmap zur CO2-Berechnung, -Reduzierung und - Kompensation in der Druckindustrie“ wird zur Grundlage der im Pariser Abkommen vereinbarten CO2-Neutralität. Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) hatte sich dafür stark gemacht, die Zielstellungen seiner Klimainitiative auf europäischer Ebene zu heben und auszubauen. Anstatt alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO₂-Emissionen im Leben eines Druckproduktes führen, liegt der Schwerpunkt häufig noch auf der CO₂-Kompensation. Entscheidend für optimierte Produktionen ist jedoch das Vermeiden von zu hohen Energieverbräuchen und damit die Reduktion des CO₂-Fußabdruckes. Erst in einem zweiten Schritt steht der Ausgleich der Emissionen durch den Erwerb von Kompensationszertifikaten an. Das ist auch betriebswirtschaftlich sinnvoll, denn durch die Reduktion von Energieverbrauch und CO₂-Emssionen sinken einerseits die Kosten für die Energieversorgung, aber auch die für Kompensationszahlungen. Umweltschutz muss konsequenter werden Nun wurden mit der „Roadmap zur CO₂-Berechnung, CO₂-Reduzierung und CO₂-Kompensation in der Druckindustrie“ europaweit weitere wichtige Schwerpunkte gesetzt. So gilt es zukünftig, noch konsequenter Maß- nahmen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen ein- und umzusetzen und damit nachweislich energie- und CO₂optimierte Druckerzeugnisse auf den Markt zu bringen. „CO₂-Kompensationen allein sind nicht nachhaltig genug“, begründet Julia Rohmann, Umweltreferentin des bvdm, den europaweiten Vorstoß, „wir müssen das Potenzial zur Reduzierung der CO₂-Emissionen vollständig ausschöpfen, also die Vermeidung von Emissionen in den Mittelpunkt stellen. Das wird im Rahmen der Klimadebatte für das Image von Druckprodukten immer wichtiger und eine entscheidende Rolle hinsichtlich der EU-Taxonomie spielen.“ Diese Verordnung sowie die zugehörigen delegierten Rechtsakte legen u.a. fest, unter welchen Bedingungen Wirtschaftstätigkeiten bestimmter Branchen als ökologisch nachhaltig eingestuft werden können. Bereits im Mai hat der bvdm zu diesem Thema eine infoKompakt-Veranstaltung durchgeführt. Weitere Informationen bieten die Website bvdm-online.de sowie die Berater der Druck- und Medienverbände. Parameter für CO2-Emissionen eines Druckproduktes Nr. Parameter Unternehmens-/ Produktrelevant Geltungsbereich 1. Produktion der Bedruckstoffe Produkt Scope 3 2. Verbrennungsprozesse aus stationären Anlagen Unternehmen Scope 1 3. Indirekte Emissionen eingekaufter Energie Unternehmen Scope 2 (Strom, Fern wärme, Dampf) 4. Produktion von Druckplatten Unternehmen Scope 3 5. Nachgelagerter Transport des fertigen Produkt Scope 3 Produktes 6. Vorgelagerter Transport der Produktionsmittel Produkt Scope 3 7. Verbrennungsprozesse aus mobilen Anlagen Unternehmen Scope 1 (Fuhrpark) 8. Berufsverkehr und Reisetätigkeiten der Unternehmen Scope 3 Mitarbeiter 9. Produktion von Druckfarben, Tonern Produkt Scope 3 10. Produktion von Verpackungsmaterial Produkt Scope 3 11. Produktion von Kraftstoff Unternehmen Scope 3 12. Energiebezogene Emissionen Unternehmen Scope 3 13. Produktion von Isopropanol oder alternativen Feuchtwasser zusätzen, und Reinigungsmitteln Unternehmen Scope 3 Gemäß den EU-weiten Empfehlungen gilt es, 13 Parameter bei der Berechnung eines CO2-Fußabdruckes von Druckerzeugnissen abzudecken. Diese werden unterteilt in die Geltungsbereiche 1, 2 und 3 – analog zu den im Greenhouse Gas Protocol definierten Scopes. Darüber hinaus unterteilen die Empfehlungen die 13 Parameter in standortrelevante Parameter (im GHG-Protokoll als direkt bezeichnet), die sich auf die Druckerei beziehen, sowie in produktrelevante Parameter (im GHG-Protokoll als indirekt bezeichnet), die sich auf das Design des Druckproduktes beziehen. 20 // 02/2022
NUTZEN EU-ROADMAP Hier entstehen die Emissionen Produktion der Bedruckstoffe Produktion von Verpackungsmaterial Produktion von Druckfarben, Tonern Produktion von Druckplatten Produktion von Isopropanol oder alternativen Feuchtwasser zusätzen, und Reinigungsmitteln 1 10 9 Materialien Transport Druck Vertrieb 4 13 Vorgelagerter Transport der Produktionsmittel Berufsverkehr und Reisetätigkeiten der Mitarbeiter Verbrennungsprozesse aus mobilen Anlagen (Fuhrpark) Produktrelevante Parameter Nachgelagerter Transport des fertigen Produktes 6 5 8 7 Die Kategorisierung der Parameter, die sich entweder auf die Druckerei oder das Druckprodukt beziehen, liefert essenzielle Hinweise, welche Maßnahmen zur Reduzierung bzw. Kompensation in der Druckerei vorgenommen werden sollten. So können Reduktionsmaßnahmen identifiziert, priorisiert und umgesetzt sowie anschießend schrittweise evaluiert werden. Produktion von Kraftstoff 11 Verbrennungsprozesse aus stationären Anlagen 2 Energiebezogene Emissionen 12 Indirekte Emissionen eingekaufter Energie (Strom, Fern wärme, Dampf) 3 Unternehmensrelevante Parameter 1 2 Nummern aus dem Katalog der 13 Parameter der Intergraf-Empfehlungen Fahrplan zur CO2-Reduktion und Kompensation Verfahren zur CO2-Reduzierung und -Kompensation innerhalb des Lebenszyklus eines Druckerzeugnisses in chronologischer Reihenfolge Parameter der Druckerei Die unternehmensbezogenen Emissionen beziehen sich in erster Linie auf den Energieverbrauch im Unternehmen (Scope 1 + 2). Die Druckerei hat einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch und die Verbesserung der Energieeffizienz. Es wird empfohlen, die Reduktionsmaßnahmen wie unten beschrieben zu priorisieren. S.1 Definition von Leistungsindikatoren für die Energieeffizienz der Druckerei bezogen auf Scope 1 + 2 S.2 Ziele und Maßnahmen zur Energie einsparung in der Druckerei festlegen S.3 Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeinsparung in der Druckerei S.4 Einkauf von erneuerbaren Energie trägern für die Druckerei S.5 Kompensation der verbleibenden CO 2 -Emissionen aus Scope 1 + 2 Parameter des Produktes Die produktbezogenen Emissionen beziehen sich in erster Linie auf die Herstellung und den Transport des Materials im Druckerzeugnis (Scope 3). Da der Drucksacheneinkäufer für die endgültige Gestaltung des Druckerzeugnisses und damit für die endgültige Auswahl der Bedruckstoffe im Druckerzeugnis verantwortlich ist, wird empfohlen, dass der Drucksacheneinkäufer die Verringerung der CO 2 -Emissionen im Zusammenhang mit Anwendungsbereich 3 in Betracht zieht. Dies sollte in enger Zusammenarbeit zwischen dem Drucksacheneinkäufer und der Druckerei geschehen. Es wird empfohlen, die Reduktionsmaßnahmen wie unten beschrieben zu priorisieren. P.1 Festlegung von Zielen für gekaufte Waren (insbesondere den Bedruck stoffen) mit geringen CO 2 -Emissionen, die für das Druckprodukt geeignet sind. Die Auswahl muss in enger Zusammenarbeit zwischen Kunde und Druckerei erfolgen. P.2 Einsatz der optimierten Waren in der Druckproduktion. P.3 Festlegung von Zielen zur Reduzierung anderer produktbezogener Parameter in Scope 3 in Zusammenarbeit zwischen dem Drucksacheneinkäufer und der Druckerei. P.4 Umsetzung weiterer Reduktionsaktivitäten im Zusammenhang mit den Druckerzeugnissen. P.5 Kompensation der verbleibenden CO 2 -Emissionen aus Scope 3. 02/2022// 21
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